Expertenblick auf den Wald! Förster Stefan Wimmer informierte bei Waldspaziergang des Bürgerenergievereins

Bild: Förster Wimmer (rechts) bei seinen Ausführungen.

Neufahrn Der Bürgerenergieverein hat am 25. Juli 2025 zum Waldspaziergang in der Nähe von Schaltdorf bei Neufahrn eingeladen. Das Waldstück wurde vom Revierförster Stefan Wimmer vorher ausgesucht und nachmittags um 15 Uhr starteten etwa 20 Vereinsmitglieder und interessierte Mitbürger aus der Umgebung erwartungsvoll am Hof des Gasthauses Pritscher in Schaltdorf bei schönem Wetter. Nach kurzem Fußmarsch hielt Herr Wimmer an und gab uns einen ersten Einblick in die Situation des Waldes im Landkreis Landshut etwa 85% sind in Privatbesitz (dazu gehören auch die Wälder in Besitz der Kirche), 10% in Besitz des Staates und etwa 5% in Gemeindebesitz. Gegenwärtig teilt sich der Waldbestand auf in etwa 75% Nadelwald und 25% Laubwald. Im Landkreis Landshut gibt es etwa 8400 Waldbesitzer und der Holzvorrat Hektar beträgt etwa 360 Festmeter. (Holzzuwachs pro ha und Jahr liegt bei ungefähr 12fm). Es entspann sich eine Diskussion über die unterschiedlichen Funktionen und die Sichtweisen der Anwesenden auf unseren Wald: manche sahen ihn als Ort der Erholung, als Lebensraum für unzählige Tiere, als Lärm- und Sichtschutz. Andere als Arbeitsplatz, Energie- und Wasserspeicher, Lieferant von Baustoffen und als Erosionsschutz. Einig war man sich, dass bald wieder die Schwammerlsaison beginnt. Kurz wurden die Regeln für ein korrektes Verhalten im Wald besprochen: möglichst auf Wegen bleiben, Ruhezeiten und Rückzugsorte für Tiere beachten, Radfahren nur auf geeigneten Wegen und Eigentumsrechte und -pflichten beachten. Insgesamt zum Schutz der Natur beitragen. Weiter ging es tiefer in den Wald, vorbei an schönen Plätzen und kleinen Häuschen des Waldkindergartens. Es bildeten sich kleinere Gruppen, die sich über ihre Erfahrungen und Eindrücke austauschten. Nur wenige bemerkten ein junges Rehkitz, das in einigem Abstand unseren Weg überquerte. Auf einer kleinen Lichtung gab es den nächsten Halt. Herr Wimmer deutete auf eine Gruppe wild aufgegangener Fichtensämlinge und fichtenlastige Altbestände dahinter, in denen junge Laubhölzer standen. Welche Bestände werden bevorzugt gefressen, welche neue Baumarten werden den Herausforderungen des Klimawandels bestehen? Viele Fragen dazu wurden von Herrn Wimmer geduldig und fachkundig beantwortet. Man kann erwarten, dass sich längere Trockenzeiten mit heftigem Regengüssen abwechseln, eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur von einem Grad bis vier Grad Celsius scheint wahrscheinlich – dennoch wird es Frosttemperaturen in unserem Bereich geben. Diesen Bedingungen werden die Bäume standhalten müssen. Deshalb wird langfristig der Bestand an Nadelhölzern zurückgehen. Wenn die Buche den Anforderungen genügen kann, wird sie in Zukunft wertvolles Bauholz liefern. Ihr Holz, besonders als Furnierschichtholz verarbeitet, ist hochfest und bietet besseres Brandverhalten als Stahlkonstruktionen. Stoffe und Vliese werden bereits jetzt aus Laubholz hergestellt. An weiteren Stellen gab es jeweils kurzen Halt mit interessanten, verständlich gemachten Informationen zu Naturschutz, gemischter Bewirtschaftung mit Fichte und Laubhölzern und der Erklärung, weshalb Altholzinseln im Waldbestand aus der Nutzung genommen werden sollten, in denen naturschutzrelevante Einzelbäume langfristig verbleiben können. Hier gilt die den erfahrenen Waldbauern bekannte Regel: Schützen und Nützen. Nach fast drei Stunden erreichte die Gruppe wieder den Ausgangspunkt. Bei einer deftigen Brotzeit, die die Wirtin des Gasthofes vorbereitet hatte, wurde in froher Runde über die Eindrücke der Wanderung diskutiert. Unser Dank gilt Herrn Wimmer für seine Geduld und für die Vermittlung neuer Einblicke, und der Familie Pritscher für ihre Gastfreundschaft.

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Der Bürgerenergieverein beim Energietag 2025, ein Bericht der LZ von Stefanie Wieser

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sprach sich beim Energietag für Windkraft aus

Neufahrn. „Wir müssen das eine tun und dürfen das andere nicht lassen“, so argumentierte der bayerische Wirtschaftsminister beim Rundgang auf dem Energietag des Bürgerenergievereins, der im Rahmen des Volksfests nun schon zum zehnten Mal stattfand. In den Gesprächen mit den Ausstellern zeigte sich, dass bei den erneuerbaren Energien viele Herausforderungen zu überwinden sind. Es ist zur Tradition geworden, dass der Bürgerenergieverein Neufahrn und Umgebung beim Volksfestsonntag zum Energietag mit Wirtschaftsschau einlädt. Die Runde der Aussteller war in diesem Jahr nicht so groß, wie sie es schon war. In den Gesprächen mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zeigte sich, dass die teilnehmenden Firmen viele Projekte betreuen, oder Ziele verfolgen, dies aber oftmals nicht so einfach ist. Bei Photovoltaik-Anlagen sei derzeit das Thema Speicher im Fokus.

Auch Felder für die Energiegewinnung wichtig: Bei der Begrüßung und der offiziellen Eröffnung des Energietags durch Aiwanger erklärte dieser noch, dass man nicht nur auf Dach-, sondern auch auf Freiflächenanlagen setzen müsse. Diese kosten oftmals nur halb so viel wie Dach-PV-Anlagen und deshalb müsse auch diese Möglichkeit der Stromgewinnung genutzt werden – im besten Fall natürlich Agri-PV. Aiwanger appellierte an die Bürger – da auch rund um Neufahrn viele Windprojekte geplant seien – nicht gleich „dagegen zu sein“. Aiwanger lobte die Entwicklungen in Neufahrn, in denen der Bürgerenergieverein schon lange tätig ist. Vor allem Biogasanlagen seien hier viele zu finden. Auch hierfür würden Ackerflächen eingesetzt, erklärt Aiwanger und hält dies für richtig. Bei den PV-Anlagen kommen inzwischen auch von Privatpersonen vermehrt Anfragen nach Speicheranlagen. Das sei in Zukunft immer wichtiger, pflichteten alle beteiligten auch Aiwanger und Alois Wittmann, Vorsitzender des Bürgerenergievereins, bei. Weiteres Problem bei PV: Es dauere oft viel zu lange bis das Geld von den Stromhändlern bei den Einspeisern ankommt. Beim Stand von Energie Südbayern ging es um Wasserstoff und was Hubert Aiwanger denn davon halte, dass dieser nur einen Wirkungsgrad von 40 Prozent habe, da durch die Elektrolyse viel Energie verloren gehe. Das sei immer noch besser, als gar keinen Strom durch Wasserstoff zu haben, erklärte Aiwanger. „Wir müssen das eine tun, und dürfen das andere nicht lassen“, erklärte er dazu und meinte damit, nicht nur auf eine Lösung zu setzen. Ein wichtiges Anwendungsfeld von Wasserstoff sei für Aiwanger auch der Einsatz bei Lastwägen. Zahlreiche weitere Themen fanden sich beim Rundgang der Energieschau. Auch der Bund Naturschutz oder C.A.R.M.E.N. waren unter den Ausstellern und hatten viele Flyer dabei. Der Bürgerenergieverein, vor allem die Jugendgruppe, animierte die Besucher, Karten für den Wunschbaum auszufüllen. Die Auswertung der Wünsche und gegebenenfalls ein Schritt zu deren Verwirklichung soll folgen, erklärte Vorsitzender Alois Wittmann.

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